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29.09.2010, 07:46    

Wasserprivatisierung

Wasser darf kein Spekulationsobjekt werden! von Christian Wiebe
Trotz der jüngsten Katastrophen (z.B. langjährige Dürren in Ostafrika oder die spanische Küste, welche mit Wassertankern versorgt werden musste) werden die globalen Wasserprobleme noch immer nicht ernst genommen. Der Rohstoff ist eines der weltweit wertvollsten und gefährdetsten Güter.
Dass die globalen Wasserprobleme noch immer nicht so recht in das Bewusstsein gedrungen sind, hat verschiedene Gründe. Einer ist: Was in anderen Weltgegenden passiert, trifft die Versorgung hierzulande nicht im Geringsten. (Im Gegensatz zur Ressource Erdöl)
  VivaConAgua
Die Vereinten Nationen weisen darauf hin, dass rund 1 Milliarde Menschen in der Welt keinen Zugang zu Trinkwasser hat. Das Wasservorkommen auf der Erde ist sehr unterschiedlich verteilt. Die Industrieländer verfügen im Regelfall über ausreichend Wasser, dagegen herrscht in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern Notstand. Da internationale Organisationen, die oft in den Industrieländern beheimatet sind, wichtige ökonomische und finanzielle Entscheidungen für die ganze Welt treffen, findet die brisante Wassersituation nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie etwa die Krise im globalen Finanzsystem.
Auch wenn das "Blaue Gold" an den Finanzmärkten noch vernachlässigt wird, setzen inzwischen einige Investoren auf dieses Thema. "Es zeichnet sich ab, dass Wasser knapper wird und sich zu den kostbarsten Gütern des Planeten entwickelt", so ein Sprecher von Coca Cola International.
"Der globale Wassermarkt ist durch überdurchschnittliches Wachstum gekennzeichnet", ergänzt ein hochrangiger Vertreter von Pictet Water Funds, der älteste spezielle Investmentfonds im Wassersektor. Der globale Wasserverbrauch ist von 1480 Mrd. Kubikkilometer (km³) Mitte des 20. Jahrhunderts auf 4500 Mrd. km³ gestiegen. "Für das Jahr 2030 erwarten wir einen Anstieg auf 6500 Mrd. Km³."
In welchem Segment des riesigen globalen Wassermarktes, mit einem Volumen von 500 Mrd. Dollar pro Jahr der drittgrößte Wirtschaftssektor weltweit nach Rohöl und Elektrizität, finden Anleger die besten Chancen? "Investitionsmöglichkeiten finden sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Marktes", sagt ein Analyst von der Wall Street. Der Experte sieht Chancen in Aktien von Unternehmen, die sich mit Trinkwasser, der Verteilung, der Reinigung und Entsalzung sowie mit der Bewässerung in der Landwirtschaft beschäftigen.
Spätestens jetzt müssen bei uns allen die Warnglocken läuten: Das schon in den Startlöchern stehende 'Wasserkartell (also die multinationalen Wasserversorgungsdienstleister wie Ondeo/Suez, Veolia/Vivendi, E.on und RWE sowie Lebensmittelkonzerne wie Nestlé, Coca Cola, Pepsi und Unilever) darf das Menschheitserbe Wasser nicht kommerziell verteilen. Die Wasserversorgung sollte nicht in die unberechenbaren Hände einiger weniger Wassermultis gelangen, denn: Es liegt auf der Hand, dass private Wasseranbieter keine Wohltätigkeitsorganisationen sind – schließlich soll das Geschäft mit dem „Blauen Gold“ Gewinne abwerfen. Und wer den (meistens viel zu hohen) Preis nicht zahlen kann, dem wird das Wasser einfach abgedreht!
Das jüngst von den Vereinten Nationen in den Menschenrechtskatalog aufgenommene Recht auf sauberes Wasser ist deshalb ein gutes Instrument, um Regierungen, die Privatisierungspolitik betreiben, an ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen zu erinnern und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Es verlangt von Regierungen auch bei knappen Ressourcen einen prioritären Mitteleinsatz für besonders benachteiligte Gruppen. Das Recht auf Wasser kann dadurch in Zukunft speziell für Menschen in ökonomisch schwachen und politisch instabilen Ländern ein besonders wichtiges Instrument im Umgang mit der globalen Wasserkrise werden.
Diese könnten das Recht prinzipiell auch vor nationalen Gerichten einklagen. Und dort, wo der Rechtsstaat nur unzureichend funktioniert, trägt das Wissen um ein Recht auf Wasser zu mehr Selbstbewusstsein bei: Seine Rechte zu kennen, ist ein erster Schritt zur Realisierung.
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  • 29.08.2010
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