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29.09.2010, 07:46    

Rattenfänger der Rechten

Glenn Beck kämpft für Banker und Großunternehmer im Kostüm des moralischen Bürgerrechtlers von Daniela Dahn
Ein durchgeknallter Populist als Tauchsieder der Tea-Party-Bewegung, die Präsident Obama stürzen will? Diese Personalie ließe sich abtun, wenn Glenn Beck nicht einer der erfolgreichsten Meinungsmacher der USA wäre. Dieser zum Mormonentum konvertierte Nachfahre deutscher Einwanderer erreicht mit seinen täglichen Fox-News-Rundfunks- und Fernsehprogrammen mehr als elf Millionen Zuschauer und füllt auf seinen „listening tours“ Stadien mit 850 000 Leuten. Ein Mediengewaltiger avanciert zum Quasi-Führer einer rechten Bewegung.
  Bankenaktionstag
Stephen King verlieh ihm den Titel: „Satans geistig behinderter, jüngerer Bruder“. Aber das ist eine Verharmlosung. Denn Becks Anhängerschaft ist relativ gebildet und wohlhabend, es sind die, die im Verteilungskampf mehr zu verlieren haben als ihre Schulden. Finanziert nicht nur von Rupert Murdochs Medienkonzern, sondern auch von Großunternehmen, kann sich Beck auf den reflexartigen, amerikanischen Antikommunismus verlassen. Obama wird als Marxist beschimpft, der das Land der Freiheit mit Ideen wie einer staatlichen Sozialversicherung in eine Neo-Sowjetunion verwandeln wolle und längst geheime Konzentrationslager im Land errichten lasse.
Diese Volksaufhetzung zielt seit Monaten auf die Kongresswahlen am 2. November, die der Anfang vom Ende des Präsidenten sein können. „Ich bin hier, um meine Freiheit zu verteidigen. Und wenn Sie das auch wollen, müssen Sie diesen Kerl seines Amtes entheben. Und mit ihm seine verrückte Idee, dass Sozialismus funktioniert und Kapitalismus nicht. Er spricht wie Castro und Chávez, wenn er behauptet, wir hätten unseren Wohlstand durch die Ausbeutung der dritten Welt und imperialistische Kriege errungen. Sagt ihm: capitalism works, free market economy works …“.
Wohnen und Gesundheitsfürsorge würden genauso wenig zu den unveräußerlichen Rechten gehören wie Hummer. Jede staatliche soziale Erwägung, wie das zahme Gesetz zur Finanzmarktregulierung, sei ein Verstoß gegen die „Freiheit der Konzerne“ und damit jedes einzelnen. Der rassistische Glenn Beck , der sich nicht schämt, sich auf Martin Luther King zu berufen, lädt in seine Shows Leute, die erklären dürfen, weshalb sie Obama hassen. „Gebt diesem Mann keine Macht, nur weil er eine Wahl gewonnen hat.“ Eine interessante Empfehlung aus dem Musterland der Demokratie. Dieser angeblich Ideologielose ist vielmehr der Kreuzritter des von der wirtschaftlichen Macht ausgehenden Populismus gegen die Demokratie. Eines gefährlichen Populismus, der eher der jüngere Bruder des Fundamentalismus ist. Die Demagogie ist schlicht, trifft aber mit ihren simplen Botschaften raffiniert ein Bedürfnis nach Antworten auf eine Wirtschaftskrise, die bei den Menschen ein bisher nicht gekanntes Maß an Wut und Angst hinterlassen hat. Die Verbitterung hat eine materielle Basis, weshalb die rechte APO der Tea-Party-Bewegung nicht zu unterschätzen ist.
Auch das Rechtsbündnis „Pro Deutschland – Einheit der Patrioten“ schmückt sich mit der Marke Bürgerbewegung. Verkommt die Basisdemokratie zum Biedermaier? Der Citoyen zum Citroen? Dann hätten die Agitatoren der Finanzlobby ganze Arbeit geleistet.
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  • 29.08.2010
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